Allgemein Home Staging Immobilienvermarktung

Traumhaus vom Lokus verschluckt

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Was sagt uns ein offener Klodeckel? „Ich will gefüttert werden?“ „Der WC-Stein duftet so gut?“ Oder: „Schaut nur, alles wirklich sauber!?“ Auf den Immobilienportalen sehe ich immer wieder Fotos von Badezimmern und WCs, deren Toiletten sich offenherzig zeigen. Da rollen sich mir als Home Stagerin die Fußnägel auf. Warum nur, frage ich mich, warum ist es so schwer, diesen einfachen Handgriff zu meistern und den Klodeckel zu schließen? Ist doch in einer Sekunde erledigt.

Steckt dahinter eine Verschwörung? Hoffen die Anbieterin und der Anbieter, dass der offene Klodeckel die Kaufinteressierten so sehr ablenkt, dass sie nicht merken, dass das Haus eigentlich keine Fenster hat oder direkt neben der Autobahn liegt? Ist der offene Klodeckel ein raffinierter, visueller Täuschungsakt der Immobilienmakler, ein Meisterstück der Verkaufspsychologie oder ein philosophisches Statement über die menschliche Natur verpackt in keramischem Glanz?

Nein. Es ist schlicht und einfach ein absolutes No-Go bei der Immobilienvermarktung. Ein offener Klodeckel signalisiert Nachlässigkeit, lenkt die Gedanken in eine Richtung, die man bei einer Immobilienbesichtigung nicht haben möchte: „Wie oft wurde dieses Bad wirklich geputzt?“ Ist das gesamte Haus so nachlässig behandelt worden?“ „Was erwartet mich noch?“ Die Illusion des Traumhauses ist damit vom Lokus verschluckt.

Das offene WC mag eine Kleinigkeit sein, aber eine, die den entscheidenden Unterschied ausmachen kann. Es ist das Äquivalent zum Tintenfleck auf der weißen Bluse, zum Senfklecks auf der Krawatte oder zur loriotschen Nudel im Gesicht. Also, bevor die Kamera klickt und die Verkaufsanzeige online geht: Deckel zu! Oder noch besser: Die Home Stagerin ans Werk lassen.